Geschichte der HAG

von Dr. Herbert Pröpper

Anlässlich des 50 jährigen Bestehens der Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologie (HAG)   fragte mich unser unvergessener und leider viel zu früh verstorbener damaliger Vorsitzender, Professor Dietmar Wurbs,: “Wie war es damals?“ Er bat mich, als Gründungsmitglied darüber auf der Festveranstaltung am 28.05.1997 kurz zu berichten. So habe ich begonnen, meine Erinnerungen wachzurufen. Zu Hilfe nahm ich die noch verfügbaren Dokumente, teils aus Unterlagen von Frau Lund, insbesondere aber aus eigenen alten, für den Reißwolf bestimmten Aktenordnern. Und so bin ich gern der Bitte unseres jetzigen Vorsitzenden, Herrn Prof. Peter Layer, nachgekommen, diese Erinnerungen ergänzt durch Bilddokumente zum 50jährigen Bestehen unserer Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologie niederzuschreiben.

Meine Erinnerungen an die Anfänge unserer HAG sind naturgemäß persönlich gefärbt, zumal mir nicht das Handwerkszeug und die Quellen des Historikers zur Verfügung stehen, um aus verschiedenen Blickwinkeln und umfassend zu berichten.

Alle  Namen der damals Beteiligten kann ich nicht nennen, ohne befürchten zu müssen, den einen oder anderen nicht oder nicht angemessen zu erwähnen. Ich habe es daher vorgezogen, einige Schriftstücke von damals abzulichten. Darin finden sich teilweise die Namen der am Zustandekommen unserer Arbeitsgemeinschaft aktiv Beteiligten.
Angefangen hat alles mit der Gastroskopie, das heißt genauer gesagt mit der Gastrofotografie.

Die Gastroenterologie hat in Hamburg eine lange Tradition. Das stellte Prof.  Herwart Otto schon 1978 in seinem Artikel im Hamburger Ärzteblatt: „Hamburg in medizinhistorischer Bedeutung und die Entwicklung der Gastroenterologie“ dar. Otto, später Ordinarius für Pathologie in Heidelberg, war seinerzeit Oberarzt an der Eppendorfer Pathologie, deren Direktor Prof. Gerhard Seifert war, dessen interessante Autobiographie: „Als Sachse in Hamburg“  kürzlich im Verlag  Dr. Kovac erschienen ist. Beide, Otto und Seifert, sind ehemalige Beiratsmitglieder der HAG. Otto beschreibt in seinem lesenswerten Artikel die hamburgische Tätigkeit großer Chirurgen, Internisten und Pathologen, wie Berg, Bülau, Fraenkel, Fricke, Konjetzny, Kümmel, Martini,  Schede, Simmonds, Tünge und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Gastroenterologie.
Die Berg’sche Schule der Magen-Röntgenologie war geprägt durch die Darstellung des Feinreliefs. Sie wurde  fortgeführt von  R. Prevot, Chef der Eppendorfer Radiologie und durch  J. Bücker, Chef der Heidberger Radiologie, mit seinem Magen-Kapitel im Handbuch für Radiologie. Sie hatten die Radiologie zum goldenen Standard der Magendiagnostik gemacht. Entsprechend skeptisch begegneten die Radiologen auch lange Zeit allen anderen Versuchen, sich ein Bild vom Inneren des Magens zu machen,  obschon die ersten Gastroskopieversuche schon 100 Jahre vor Entdeckung der Röntgenstrahlen durchgeführt wurden.